Kaubedürfnis

🦈Von Haifischen und anderen Nagetieren🐿

Dass Pferde ein Kaubedürfnis haben, das beinahe tagesausfüllend ist, ist bereits durchwegs bekannt. Dass viele Pferde, wenn auch oft nur in besonderen Situationen, ebenso ein ausgeprägtes Bedürfnis zu nagen haben, ist zwar als besonders lästiges Übel bekannt, wird aber selten hinterfragt. Der Grund weshalb Pferde vorwiegend auf Holz oder Wänden nagen, ist kaum eindeutig auszumachen, gibt es ja unzählige Ursachen für ein stark ausgeprägtes Nagebedürfnis.

Ein paar mögliche Auslöser können sein:

• Zahnwechsel: zwischen 2,5 und 4,5 Jahren wechseln die Jungpferde ihre bisherigen Milchkappen gegen ihre bleibenden Zähne. Wenn die neuen Zähne zu schieben beginnen, nagen gerade die Youngstars gerne ausgiebig an harten Gegenständen.

• Fohlen haben ein ausgeprägtes Bedürfnis ihre Umwelt mit dem Maul zu erkunden. Versehen mit einer großen Anzahl von Tasthaaren ist das Maul vergleichbar mit unseren Fingern. Mit diesen wichtigen Werkzeug wird v.a. in den ersten Lebensmonaten alles genauesten erkundet und geprüft. Auch die Kieferknochen befinden sich in dieser Zeit noch im Wachstum und "freuen" sich, wenn das Fohlen sie durch Nagen stimuliert. Damit können die Knochendichter und stärker zu werden.

• Nagenden Pferden wird oft ein Mangel nachgesagt. Obwohl das durchaus sein kann, kann der Grund auch ein ganz bestimmter Inhaltsstoff im Material sein, weswegen das Pferd gezielt dort nagt. So ist die Rinde der Weide zum Beispiel reich an schmerzlindernden Inhaltsstoffen und wird deshalb von den Pferden ganz gezielt angenagt.

• Als letzten aber wichtigen Grund soll hier noch der Langeweile-Faktor angesprochen werden. Während fadisierender Stunden in der Box oder im Auslauf, aber auch während der Winterzeit im Offenstall kann es einem Pferd schnell mal langweilig werden. Das Nagen an Gegenständen wirkt in solchen Momenten stressabbauend und dient dem Zeitvertreib.

Unser Tipp:
Wenn ihr es umsetzten könnt, gönnt euren Pferden doch die Möglichkeit zu nagen, wann immer sie das Bedürfnis haben. Die eindeutig einfachste und auch praktischste Lösung ist eine Totholzhecke im Auslauf. Befüllt mit unterschiedlichen Gehölzen wird sie gerne und ganzjährig von den Pferden angenommen. (Achtung: keinen Heckenschnitt, wie Thuja, Pfaffenhütchen und Buchsbaum verwenden. Auch Akazie und Rubinie sind giftig für Pferde! - wenn ihr euch bei einem Holz nicht sicher seid, lieber einmal öfter nachlesen 😉)

Auch in der Box oder am Paddock kann man den Pferd ganzjährig Äste und Gehölze zum nagen anbieten. Nicht nur die Psyche und der Stoffwechsel des Pferdes sondern auch die Stallanlage bzw. deren Besitzer werden es danken.

Nagt das Pferd über die Maßen empfehlen wir eine Kontrolle (der Zähne bzw. des Blutes) durch den Tierarzt.

Im Video seht ihr einen fast 3jährigen, der gerade die Schneidezähne wechselt und ein 6 Monate altes seeehr neugieriges Fohlen

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