Warum „nur“ Heu zu wenig ist …

 

… und warum Pferde abgestimmte Mineralstoffe brauchen. Viele Pferdebesitzer denken sich „Heu ist das Beste und Natürlichste für mein Pferd – mehr braucht es nicht, um gesund und fit sein.“ Es ist natürlich richtig, dass Heu als Grundfutter für das Pferd absolut wichtig ist. „Nur Heu“ ist allerdings in den meisten Fällen zu wenig – hier erfahrt ihr warum.

 

 

Mikronährstoffe – Treibstoff für die Zellen

 

Wie jeder Organismus, besteht auch der Körper unserer Pferde aus Billionen von Zellen. Diese Zellen erhalten den Organismus am Leben: Um die Zellen am Leben zu erhalten, benötigt der Pferde-Organismus eine ausreichende Versorgung mit Eiweiß, Energie und Mikronährstoffen. Zu den Mikronährstoffen zählen Mengen- und Spurenelemente, Mineralien, Aminosäure, Vitamine und Fettsäuren. Nun ist es so, dass ein Pferd nicht in der Lage ist alle Mikronährstoffe, die es braucht, selbst herzustellen. Auch in seiner Grundnahrung – dem Heu – finden sich meist nicht ausreichend Mikronährstoffe. Den Beweis dafür, liefern Heuanalysen aus Österreich. Neben dem generellen Nährstoffmangel wiesen diese Analysen einen Überschuss an Eisen im Grundfutter auf. Dieser Überschuss verhindert oder reduziert die Aufnahme einiger wichtiger Mengen- und Spurenelemente, wie zum Beispiel Zink, Mangan und Kupfer. Warum passiert so etwas? Mikronährstoffe stehen in einem sensiblen Verhältnis zueinander, ein Überschuss eines Mikronährstoffs kann das Leeren eines anderen Mikronährstoffs bewirken und ein Ungleichgewicht entsteht. In so einem Ungleichgewicht kann sich die Zelle nicht mehr korrekt ernähren und ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Die Folgen: Leistungsabfall, Krankheiten etc. Unser Ziel muss es deswegen sein dieses Gleichgewicht so gut es uns möglich ist wieder herzustellen und zu erhalten. Für die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Pferde ist es deswegen sinnvoll, auf das Heu abgestimmte Mineralstoffe zu füttern.

 

 

 

 

Was sind Mineralstoffe und wozu brauchen wir sie eigentlich?

 

Mineralstoffe gehören zu den Mikronährstoffen und sind somit für unsere Zellen lebensnotwendig. Mineralstoffe lassen sich in Mengen- und Spurenelementen unterscheiden. Mengenelemente braucht der Körper in größeren Mengen (deswegen der Name). Dazu gehören zum Beispiel Calcium und Phosphor, welche im direkten Zusammenhang zueinander stehen: Daher ist ein richtiges Calcium-Phosphor-Verhältnis für einen gesunden Organismus notwendig. Calcium ist vor allem für die Knochen sehr wichtig, aber auch für die Blutgerinnung und somit für den Energiestoffwechsel. Phosphor der direkte Gegenspieler zu Calcium hat für den Organismus eine große Bedeutung als Regulator für den Zell- und Plasma-PH Wert. Ein weiteres bekanntes Mengenelement ist Magnesium, das vor allem für die Muskeln von Bedeutung ist. Natrium, Chlor und Kalium zählen ebenfalls zur Gruppe der Mengenelemente. Natrium und Chlor sind Verantwortlich für den Säure-Basen- Haushalt im Körper. Kalium hat als Hauptaufgabe das Regeln der Natrium-Kalium Pumpe.

 

Zu den wichtigsten Spurenelementen zählt bei uns das Eisen, allerdings nicht, weil es in zu geringen Mengen vorkommt, sondern, weil es in Österreich leider in viel zu hohem Anteil im Pferdefutter vertreten ist. Eine Überversorgung mit Eisen kann etwa zu Leberschäden führen und ein Ungleichgewicht mit anderen Spurenelementen herstellen. Eisen kann im Heu durchaus in toxischen (giftigen) Mengen vorkommen und sollte daher NIE über ein Zusatzfutter ergänzt werden – auch wenn viele Zusatzfuttermittel mit Eisen im Handel erhältlich sind. Ein Eisenmangel lässt sich sehr gut über die Gabe von Vitamin C ausgleichen, weil Vitamin C die Eisenresorption (die Aufnahmen von Eisen aus der Nahrung) positiv beeinflusst. Gründe für einen Eisenmangel liegen häufig in (blutigen) Magengeschwüren – über eine ausgewogene Mineralisierung lässt sich dieser Mangel aber ausgleichen. Zuvor sollte man aber immer versuchen, die Ursache des Übels zu bekämpfen. Bei Magengeschwüren bedeutet das Stress vermeiden, keine großen Fresspausen (max. 4 h) und qualitativ gutes Grundfutter.

Für mich ein wichtiges Spurenelemente ist Mangan, da es an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt ist, vor allem im Energie-, Mineral- und Fettstoffwechsel. Mangan ist ein zentrales Element zur Beruhigung und beim Abbau von Stress.

 

Wer bei seinem Pferd schon einmal ein Blutbild erstellen hat lassen, der hat vermutlich schon vom Spurenelement Selen gehört – denn in Österreich weisen die meisten Pferde einen Selenmangel auf. Grundsätzlich ist es so, dass die Böden sehr arm an Selen sind und ein zu füttern von Selen über eine Mikronährstoffmischung sinnvoll ist, denn Selen ist wichtig, um Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Von einer reinen Selenfütterung möchte ich an dieser Stelle aber vehement abraten, weil es dadurch zu einer Überversorgung und in weiterer Folge zu einer Vergiftung kommen kann. Ratsamer ist es, die Darmflora zu unterstützen und ein passendes Zusatzfutter zu füttern, über das Selen in niedriger Dosierung regelmäßig zugeführt wird.

 

Ebenfalls ein wichtiges Spurenelement ist Zink. Ein Zinkmangel äußert sich zum Beispiel in Haarausfall, schlechtem Hufwachstum und Hufmaterial sowie erhöhter Infektionsneigung. Deswegen füttern viele Pferdebesitzer gerne Zink, um ihren Liebling zu unterstützen. Aber Vorsicht, auch Zink kann man überdosieren und sollte deswegen nicht blindlings gefüttert werden. Denn auch Zink hat im Zusammenspiel der Spurenelemente seine Gegenspieler und Partner – auch eine einseitige Versorgung mit Zink kann das Gleichgewicht im Organismus stören. Um zum Beispiel das Hornwachstum positiv zu beeinflussen, reicht es in der Regel nicht aus, Zink zu füttern, sondern das Zusammenspiel von Schwefel, Zink, Kupfer und Mangen zu betrachten und die richtige Dosierung zu finden.

 

Nicht außer Acht zu lassen ist die Bedeutung von Vitaminen und Aminosäuren. Vor allem im Winter fehlt es unseren Lieblingen an Vitaminen und essentiellen Aminosäuren. Vitamin E schützt die Zelle und ist somit das wichtigste Vitamin zum Schutz des Körpergewebes. Man bezeichnet Vitamin E deswegen als Antioxidans, da es die Zellen schützt und versorgt – sind Zellen schlecht versorgt kommt es zum Beispiel zur Muskeldegeneration. Vitamin E ist außerdem wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem.

 

 

Ohne die Gruppe der B-Vitamine läuft fast kein biochemischer Prozess im Körper ab. Zu den Symptomen eines Vitamin-B-Mangels zählen unter anderem Leistungsschwäche, Müdigkeit, Allergien, Ekzeme, Mauke oder Nervosität. Symptome, die wir vielleicht von uns und unseren Pferden vor allem in den Monaten November bis März kennen. Da Vitamine empfindlich auf Licht und Luft reagieren, können sie am besten über ausreichend Weidegang (12-24 Stunden) aufgenommen werden. Vielen Pferden ist es aber nicht möglich, ihren Bedarf an Vitaminen und Aminosäuren auf natürliche Weise zu decken. Einerseits sind unsere Wiesen immer ärmer an wertvollen Inhaltsstoffen und andererseits steht unseren Pferden immer weniger davon zur Verfügung. Gründe dafür sind Platzmangel, aber auch Erkrankungen – wie Hufrehe, PSSM, EMS, Cushing – die eine Weidehaltung in diesem Ausmaß schlichtweg nicht mehr erlauben. Auch deswegen ist es heute ratsam, über das gesamte Jahr hinweg Mikronährstoffe in der richtigen Zusammensetzung zu ergänzen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist auch, dass Pferde mit Stoffwechselerkrankungen häufig ganzjährig einen erhöhten Bedarf an Vitaminen haben – liegt eine solche Erkrankung ist es ratsam die Menge der zu gefütterten Vitamine anzupassen.

 

 

 Regional abgestimmte Mineralstoffe machen den Unterschied

 

Also, ab zum Futterhändler des Vertrauens und eine Mineralstoffmischung kaufen? Stop – leider ist es nicht ganz so einfach. Handelsübliche Mineralstoffmischungen werden häufig in Deutschland produziert und sind deswegen auf deutsche Wiesen abgestimmt. Häufig passen die Verhältnisse der Mengen- und Spurenelemente nicht zu unserem Heu und unseren Wiesen. Außerdem enthalten viele Mischungen Zucker und leere, unnütze Zusatzstoffe, damit die Pferde sie lieber fressen.

 

Im Gegensatz dazu enthalten Rossnatur Mineralstoffe nur besonders hochwertige und bioverfügbare Inhaltsstoffe, die der Körper gut aufnehmen und verwerten kann. Auf leere Zusatzstoffe und Zucker verzichten wir. Und am wichtigsten: Unsere Mineralstoffe sind auf Österreichisches Heu und Wiesen abgestimmt und tragen dazu bei, die Mikronährstoffe unserer Pferde im Gleichgewicht zu halten.