Viele Reiter kennen es, viele verzweifeln daran, zig Diagnosen, unterschiedliche Theorien, Streitigkeiten mit dem Stallchef aufgrund staubender Böden oder staubendem Heu, und, und, und...
Staub und natürlich Erkrankungen der Atemwege können Gründe sein. Deshalb bei Husten IMMER den Tierarzt zu Rate ziehen!! 🏥🚑
Sehr oft liegt der Grund für das klassische "Abhusten" aber auch daran, dass viele Pferde sich in ihrer Freizeit zu wenig bewegen und möglicherweise zusätzlich in geschlossenen Ställen stehen.
Damit das Organ Lunge sich entgiften bzw. reinigen kann, ist es das Wichtigste die Lunge mindestens einmal täglich, viel viel besser noch mehrmals täglich durch Bewegung zu belüften, damit den
Kreislauf in Schwung zu bringen und den gesamten Stoffwechsel anzuregen. Sauerstoff ist Leben 🌬️ und ohne genügend Sauerstoff im Körper/in der Lunge leidet der gesamte Organismus.
Auch die Muskulatur und deren Aufbau sind unweigerlich betroffen, denn eine ausreichende Sauerstoffversorgung ist der wesentliche Garant für einen funktionierenden, gesunden und guten
Muskelaufbau.
Ein anderer Grund, und dieser Grund ist viel öfter ausschlaggebend als man es sich denkt, sind Blockaden in der Halswirbelsäule bzw. auch oder viel öfter noch in der Brustwirbelsäule im
Schultergürtel und im Rumpf.
Unterhalb der Halswirbelsäule verläuft die Luftröhre begleitet durch lange Muskeln, den allseits "beliebten" Unterhals-Muskeln. Finden wir hier Blockaden bzw. Verspannungen kommt es zu
unphysiologischen Druck auf die Luftröhre, wodurch ein Würgereiz entsteht. Viele Pferde prusten aufgrund verspannter Halsmuskeln, des entstehenden Drucks auf die Luftröhre und des unangenehmen
Gefühls im Hals. Sie versuchen ganz einfach den Frosch im Hals loszuwerden. 🐸
In der Sattellage befinden sich ungefähr die Dornfortsätze des 8. bis optimalerweise 18. Brustwirbels. Entlang der Brustwirbelsäule finden wir die Nervenversorgung des zentralen Nervensystems der Lunge und des Herzens. Entsteht hier Druck oder wird dieser Bereich durch einen nicht passenden Sattel oder einen schlecht sitzenden Reiter über die Maße belastet, so wird indirekt das jeweilig zu versorgende Organ negativ beeinflusst. In diesem Fall sprechen wir von der Lunge, deren Schwäche sich nicht selten durch Abhusten bemerkbar macht.
Die Sattelkissen liegen links und rechts der Wirbelsäule. Dort befinden sich die Gelenke zwischen Querfortsätze und Rippen. Hier sitzt also der Reiter, hier finden wir aber auch eine sehr bewegliche und flexible Verbindung zwischen Wirbelsäule und Rumpf. Wenn diese Bereiche durch den Reiter "belastet" werden, ist es Voraussetzung dass alle Gelenke zwischen Querfortsätzen und Rippen blockadenfrei sind. Ist das nicht der Fall kann es hier zu unangenehmen Druckzuständen kommen. Um den Druck zu lösen versuchen die Pferde ihren Brustkorb zu weiten indem sie den Kopf senken, den Hals lang machen, den Rumpf heben und abhusten um so den Sattel von dem betroffenen Gelenk abzuheben und die Spannung zu lösen. Durch solche Blockaden fällt das Atmen unter Reiter und Sattel deutlich schwerer, es kann auch schmerzhaft sein weshalb Pferde mit extremen Problemen zum Buckeln neigen.
Wie bereits beschrieben ist Sauerstoff der Garant für einen gesunden Muskelaufbau. Wenn also nun das Atmen per se schmerzhaft ist, kann davon ausgegangen werden, dass im Körperkreislauf zu wenig Sauerstoff ist, was besonders im Training gefährlich werden kann. In Sauerstoffmangel-Momenten baut sich keine Muskulatur auf. Nein ganz im Gegenteil. Die Muskulatur bekommt zu wenig Sauerstoff, beginnt Giftstoffe einzulagern, kann sich nicht mehr reinigen und entwickelt deshalb Probleme.
Pferde, die abhusten zeigen oft Spannungen in der Rumpfaufhängung, der Region zwischen den Schulterblättern. Diese Aufhängung beim Pferd ist rein muskulär. Der Rumpf pendelt, aufgehängt an Muskeln, Sehnen und Faszien zwischen den Schulterblättern ohne gelenkige Verbindung zum Rest des Körpers. Diese Tatsache macht diese Region natürlich sehr sehr anfällig für Verspannungen. Kommt es zu einseitigen Verspannungen der Aufhängungsmuskulatur sitzt der Reiter erstmal schief und auch die Atmung bzw. vorwiegend das Zwerchfell, der wichtigste und größte Atemmuskel im Körper des Pferdes werden beeinträchtigt. Auch hier ist ein Durchatmen für das Pferd sehr unangenehm. Das Zwerchfell hat nicht nur die Funktion die Atmung zu unterstützen, es massiert zusätzlich die Organe des Bauches. So beeinflusst eine beeinträchtigte Atmung direkt die Verdauung und kann indirekt Probleme verursachen. Achtung: auch zu lange Sättel, oder Sättel, deren Schwerpunkt hinter den letzten Brustwirbeln liegt wirken sich ebenso negativ auf das Zwerchfell und die Atmung aus.
Prustet dein Pferd also beim ersten Antraben über die Maße oder hustet es gar, denk immer daran, dass diese Probleme ihren Ursprung auch im Bewegungsapparat oder in einem nicht passenden Sattel haben können. Wie erwähnt ist eine Kontrolle durch den Tierarzt unweigerlich notwendig. Zusätzlich empfehlen wir eine fachmännische Einschätzung der Wirbelsäule, der Muskulatur und anderen gelenkigen Verbindungen in einschlägigen Bereichen, sowie einen Check des Sattels. Die Optimierung des Trainings bzw. der Gymnastizierung des Pferdes sowie die Schulung des Reitersitzes ist im Falle von solchen Husten-Problemen nicht nur ratsam sondern wirklich indiziert!
Take a deep breath and enjoy your ride
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Marion GIERGA (Freitag, 06 August 2021 12:29)
Was für Mineralfutter würden sie mir für eine Stute mit Fohlen empfehlen