Die unendliche Geschichte des Fruktans

Jedes Jahr das selbe Problem... wann kann ich mein Pferd endlich auf die Wiese lassen?

 

Vor allem Pferdebesitzer mit "Problem"pferden machen sich jedes Jahr aufs Neue große Sorgen. Alle freuen sich schon, endlich mehr Platz, mehr Bewegung... das tut unseren Pferden ja sichtlich gut. Aber Vorsicht ist geboten. Besonders solange es noch unter 8 Grad in der Nacht hat. Gras hat die Eigenschaft durch die Sonneneinstrahlung das ganze Jahr über Fruktan zu bilden. LEIDER wird dieses Fruktan aber nur abgebaut, wenn Gras wächst! Gras wächst nur Nachts, also sobald die Sonne untergeht und es ÜBER 8 Grad hat. 

 

Was bedeutet das jetzt für unsere Problempferde? Mit Problempferden meine ich: Stoffwechselgeschädigte Pferde, Pferde mit Vorerkrankungen wie EMS, Huferehe, Cushing, PSSM,... und leider auch Pferde die sich über den Winter eine zu dicke Speckschicht angefuttert haben.

Bei diesen Pferden würde ich generell nur eingeschränkten und gezielten Weidegang empfehlen. Früh morgens, wenn die Nächte durchgehend mehr als 8 Grad erreicht haben. Früh morgens ist der Fruktangehalt am niedrigsten! Ideal wären Wiesen mit viel Artenreichtum und wenig Weidelgras. Weidelgras enthält extrem viel Zucker. 

 

Da meine Pferde auch nur eingeschränkt auf die Weide dürfen, habe ich mich für das System des Paddocktrails entschieden. Hier kann ich ihnen die Möglichkeit geben sich trotz der kurzen Weidezeit ausreichend zu Bewegung und immer dann ihre Runden zu gehen, wann immer sie Lust und Laune dazu haben. Es braucht dafür absolut nicht viel. Einfach ein Rundlauf um die Weide erfüllt seinen Zweck. Im Frühjahr und im Herbst ist das wirklich Gold wert!

 

Bitte beachtet auch, dass sich der Darm eurer Pferde erst langsam an das saftige Grün gewöhnen muss. Also langsames und gezieltes Anweiden ist ratsam (15 min, 30 min, 45 min, 60 min,...) täglich steigern. Dazu bitte immer gutes Heu oder Futterstroh anbieten. Den Pferden immer zuerst eine Portion Heu anbieten und erst danach die Weiden öffnen, das verhindert, dass die Pferde sich mit Hunger auf das Grün stürzen. 

 

Die Faustregel sagt, dass sobald das Gras "Bierflaschenhöhe" erreicht hat das Verhältnis von Rohfaher und Eiweiß für das Pferd verträglich ist. 
Für Pferde mit Vorgeschichte oder gesundheitlichen Problemen ist es eher empfehlenswert sie auf ausgewachsene Wiesen zu stellen als sie auf kurz gefressenen stundenlang suchen zu lassen. Kurz gefressenes Gras ist extrem gestresst und erzeugt dadurch noch mehr Fruktan. Auch wächst bei Überweidung ausschließlich Weißklee! Weißklee kann bei Überdosierung toxisch wirken und unter anderem Hufrehe auslösen. 

 

So schön es ist, den Pferden beim Grasen zuzusehen, bitte bedenkt zum Wohle eurer Lieblinge ob es das Wert ist. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ruth (Montag, 13 Januar 2020 12:20)

    Danke für die tollen Beiträge....sehr interessant und wichtig was dazu zu lernen von euch!!
    Dankeschön....����